Die KV-Reform 2023 auf dem schulischen Weg

Seit August 2023

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kompetenzorientiert entwickeln, gestalten und prüfen

Im August 2023 sind unsere KV-Klassen erstmals nach dem Bildungsplan der KV-Reform 2023 gestartet. Die Reform steht ganz im Zeichen der Kompetenzorientierung und -entwicklung. Mit viel Engagement wurde an der Umsetzung gearbeitet, Lernmedien evaluiert, Curricula geschrieben und Konzepte für die neuen Gefässe entwickelt.

Die Lehrpersonen der Juventus Schulen wurden in Weiterbildungen auf die neuen Anforderungen vorbereitet, die sich aus der KV Reform 2023 ergeben. Dabei standen der handlungskompetenzorientierte Unterricht und die veränderte eigene Rolle als Lehrperson  im Fokus.

Die Lehrpersonen sollen die Lernenden im selbstorganisierten Lernen, der Selbstreflexion ihrer Handlungen sowie der Selbsteinschätzung der eigenen Kompetenzen fördern. Das geschieht unter andem im Rahmen der sog. Portfolioarbeit. Auch der Wechsel von Lehrmitteln zu Lernmedien verändert den Unterricht auf besondere Weise und unterstützt den Lernprozess. 

Interview mit Claude Langensand,
Lehrer für Volkswirtschaft an der Juventus KV Highschool

Jede Veränderung ist mit Chancen und Herausforderungen verbunden. Ich habe unsere Lehrperson Claude Langensand nach seinen Eindrücken und Erkenntnissen gefragt:

Vor fünf Monaten haben die ersten Lernenden ihre Ausbildung gemäss dem neuen Bildungsplan der KV Reform 2023 begonnen. Wie sind allgemein deine Eindrücke?

Die Lernenden kommen mehrheitlich gut zurecht. Den Umgang mit digitalen Lernmedien sind viele aus der Sekundarschule gewohnt. Vorteilhaft ist der jederzeitige Zugriff auf die Unterlagen für den Unterricht. Herausfordernd ist, dass der Laptop im Unterricht nur für schulische Zwecke verwendet werden darf. Die Umstellung der Fachstrukturen auf Handlungskompetenzbereiche wurde von den Lernenden gut aufgenommen. Eine enge Begleitung der Lernenden in Bezug auf die neue Struktur war am Anfang sehr wichtig. 
 

Welche Schwierigkeiten oder besonderen Herausforderungen hast du bereits erlebt?

Die digitalen Lehrmittel sind unter dem Zeitdruck der Reform teilweise noch etwas «Work in progress». Viele Inhalte und Ideen müssen sich in der Praxis erst noch bewähren oder überarbeitet werden. Die neuen methodischen Bausteine wie z. B. Handlungssimulationen fordern von den Lernenden mehr Selbständigkeit. Das selbstorgansierte Lernen braucht noch eine engere Führung und Begleitung durch die Lehrperson, sonst sind die Lernenden schnell orientierungslos und überfordert.
 

Welche Chancen siehst du für Lehrpersonen, aber auch für Lernende in den Veränderungen?

Das neue Verständnis der Lehrperson als Coach bringt mich näher zu den Lernenden. Die Arbeit wird vermehrt in Kleingruppen organisiert. In der Begleitung dieser Sozialform finden häufig intensive und spannende Gespräche statt. Die individuellen Bedürfnisse und Anliegen der Lernenden kommen mehr zum Zug und ermöglichen eine individuelle Förderung. 
 

Wie gelingt der Umgang mit dem neuen Gefäss «Schulische Praxisaufträge»? 

Den konkreten Bezug zur beruflichen Praxis finde ich sehr gut. Die Lernenden haben zum Beispiel den Elternabend von A–Z selber geplant, organisiert und sich selbst kreativ eingebracht. Das war ein Novum und eine tolle Erfahrung für alle Beteiligten, insbesondere auch für die eingeladenen Eltern! 
 

Was ist das Besondere an der Portfolioarbeit? 

Mit dem Portfolio wird die Reflexion während der Ausbildung verstärkt gefördert. Arbeitsprozesse und -resultate werden beleuchtet, um wichtige Erkenntnisse für zukünftiges Handeln zu erhalten. 
 

Gibt es schon sichtbare Fortschritte in der Entwicklung von Handlungskompetenzen bei den Lernenden?

Es ist für mich noch zu früh, um das klar zu erkennen. Ich meine aber, schon erste positive Zeichen zu erkennen, wenn ich die Lernenden bei praxisorientierten Handlungssimulationen engagiert diskutieren sehe und sie ihre Erfahrungen danach stolz präsentieren. Findet dann noch eine Reflexion über die erlebten Prozesse statt, ist das schon recht cool. Die Richtung stimmt!
 

Hast du schon Erfahrungen mit neuen Prüfungsformen sammeln können?

Die neuen Prüfungsformen sind noch eher in der Einführungsphase. Sie sind handlungsorientierter und weniger wissensbasiert. Neuere Formen wie Critical Incidents oder Rollenspiele sind wir bereits am Simulieren, so dass unsere Lernenden für das QV 2026 gut vorbereitet sein werden.

Danke für das Interview, lieber Claude.

 

Die Integration der Reform ist ein steter Prozess. Mein Team und ich arbeiten weiterhin engagiert, mit Freude und vielen Ideen an der erfolgreichen Umsetzung der KV-Reform 2023.

Hüsser_Marion-low.jpg

Sie ist seit 2022 Schulleiterin für unsere Kaufleute EFZ und die Berufsmaturität für Erwachsene. Die Wirtschaftspädagogin und Ausbilderin setzt ihre jahrelange Erfahrung in der Schweizer Weiterbildungsbranche mit hohem Engagement für ihre Lernenden, ihre Lehrpersonen und für die permanente Weiterentwicklung ihrer Schulbereiche ein.