Juventus Wirtschaftsschule
Publiziert am 9. Mai 2025
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Jährlich absolvieren rund 12’500 junge Menschen ihre KV-Lehre und legen damit den Grundstein für eine erfolgreiche berufliche Zukunft. Die aktuelle, schweizweite Umfrage des Kaufmännischen Verbands Schweiz zeigt eindrücklich: Die grosse Mehrheit der Absolvent:innen blickt optimistisch auf ihre Ausbildung und ihren Berufseinstieg.
93.8% der befragten Lehrabgänger:innen bewerten ihre Ausbildung positiv und fühlen sich gut auf den Arbeitsmarkt vorbereitet. Bereits vier Monate nach dem Abschluss sind zwei Drittel (66,3%) fest angestellt, 81,1% davon weiterhin im kaufmännischen Bereich. Besonders geschätzt werden das erworbene Fachwissen, die praxisnahe Ausbildung und die engagierte Betreuung durch Ausbildungsverantwortliche.
Die Bereitschaft zur Weiterbildung ist hoch: 88.6% der Befragten planen, sich nach der Lehre weiterzubilden – viele mit dem Ziel Berufsmaturität oder fachspezifische Weiterbildungen. Allerdings zeigt sich hier eine wachsende Herausforderung: Über die Hälfte der Absolvent:innen (56.9%) erhält weder finanzielle noch zeitliche Unterstützung für Weiterbildungen – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Dies unterstreicht die Bedeutung gezielter Förderung, um die Attraktivität des kaufmännischen Berufs langfristig zu sichern.
Lohnentwicklung: Herausforderungen trotz Fortschritten
Die Lohnsituation bleibt ein zentrales Thema. Fast 40% der Berufseinsteiger:innen verdienen weniger als den empfohlenen Minimallohn von CHF 58’500.–. Der Kaufmännische Verband Schweiz fordert deshalb für 2025 eine allgemeine Lohnerhöhung von bis zu 5% und hebt die Minimallohnempfehlung auf CHF 59’410.– an, um der Teuerung und den gestiegenen Lebenshaltungskosten Rechnung zu tragen. Zwar konnte in den Lohnverhandlungen 2025 der Teuerungsausgleich mehrheitlich durchgesetzt werden, doch bleibt ein Nachholbedarf von über 3% bestehen, insbesondere für Berufseinsteiger:innen und Angestellte im Tieflohnbereich. Eine nachhaltige Lohnpolitik ist daher entscheidend, um die Kaufkraft zu sichern und Existenzen zu schützen.
Digitale Kompetenzen und moderne Arbeitsmittel sind heute Standard in der kaufmännischen Ausbildung. Dennoch zeigt die Umfrage: 44,1% der Ausbildungsbetriebe übernehmen keine Kosten für BYOD-Geräte, und auch bei Schulmaterialien bleibt die Unterstützung oft aus. Hier braucht es ein klares Bekenntnis zur Digitalisierung und mehr Engagement seitens der Betriebe, um allen Lernenden gleiche Chancen zu bieten.
Die betriebliche Ausbildung wird von den Lehrabgänger:innen als besonders gewinnbringend eingeschätzt. Überstunden und die Kompensation dieser bleiben jedoch ein Thema: 7% der Befragten konnten ihre Überstunden nicht ausgleichen. Gerade im Spannungsfeld zwischen Schule und Betrieb ist ein ausgewogenes Verhältnis essenziell für das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Lernenden.
Die KV-Lehre steht für praxisnahe Ausbildung, starke Betreuung und vielseitige Entwicklungsmöglichkeiten. Damit diese Erfolgsgeschichte weitergeht, setzt sich der Kaufmännische Verband Schweiz gemeinsam mit den Ausbildungsbetrieben für faire Arbeitsbedingungen, angemessene Löhne und gezielte Förderung der Weiterbildung ein. Die aktuellen Umfrageergebnisse sind Ansporn und Auftrag zugleich, die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern – für eine starke kaufmännische Zukunft.
Den vollständigen Bericht, ein übersichtliches Factsheet sowie weiterführende Informationen finden Sie beim KFMV Schweiz.